18
Apr
2007

Das Alltägliche

Mir werden graue Haare wachsen über diesen Mann, der nächtelang über seinen Büchern hockt. Er kommuniziert mit der Welt. Er rechnet hin und her, wie er zu Geld kommen kann. Er ist chronisch knapp bei Kasse.

Wieviel kann man für dies und jenes verlangen, ohne sich Feinde zu machen?

Wie kann ich lernen, ebenso eigenständig zu denken. Ich bin fixiert auf ihn - fixiert darauf, von ihm beachtet und an erste Stelle gesetzt zu werden. Vergebliche Hoffnung. Es gibt keinen Unterschied zwischen Arbeit und Privatem, es ist alles ein und dasselbe. Er teilt sich nicht auf.

Erste Begegnung

Er ist mir eines Tages über den Weg gelaufen. Ich hatte keine Ahnung, daß es ihn gibt. Ich hatte mir nie Gedanken darüber gemacht, daß es jemanden wie ihn geben könnte.

Es war in der Woche nach Ostern, vor sieben Jahren. Ich war unterwegs in jener fremden Stadt mit den kleinen Gäßchen, einem wahren Labyrinth. Außerhalb des Labyrinths stand sein Haus. Eine Burg, fremdländisch anzusehen, mit dicken Mauern und einem Burggraben. Sein Haus - komplett verschieden von allen Bauten ringsum. Es stand offen, und neugierig trat ich ein.

Ein junger Mann kam mir entgegen. Er war sehr freundlich, führte mich herum und erzählte mir von der Geschichte des Hauses, von seinem Herrn. Von ihm. Er erzählte so, als müßte ich ihn kennen, so als kennte ihn alle Welt. Ich nahm seine Reden so hin.

Im Nachhinein ärgere ich mich, daß ich alles eher oberflächlich betrachtete. Ich kann mich nicht einmal mehr wirklich an das Haus erinnern. Einzelne Bilder tauchen in meinem Kopf auf und wieder unter - zu flüchtig, als daß ich sie beschreiben könnte.

Und wo war er? Wenn ich sagte, daß er mir über den Weg lief, dann war das nicht korrekt - nicht im wörtlichen Sinne. Er war nicht körperlich anwesend. Aber in jedem Gebäude steckt etwas von seinen Erbauern und seinen Bewohnern.

Ich bin seither noch nicht wieder an diesen Ort zurückgekehrt, obwohl ich seit meiner Abreise damals davon träume.

17
Apr
2007

Namen

sein Name
mein Name
welche Rolle spielen Namen
und doch klingen sie miteinander

Manchmal sage ich seinen Namen, nur in meinem Kopf, wie eine Beschwörungsformel.

Differenz

Manchmal frage ich mich, wer von uns beiden stärker ist. Er, wenn er sich alle Freiheiten nimmt, auf die er ein Recht zu haben meint - oder ich. Ich will ihm seine Freiheiten nicht versagen, doch manche seiner Taten verletzen mich zutiefst. Er versteht das nicht. Doch daß ich ihn verstehen würde, das kann ich ebensowenig behaupten.
Vielleicht kommt es auch nicht drauf an, wer stärker ist.

Flieg!

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